Liebe von der ersten Minute an

Geschwister – Liebe von Minute 1 oder Eifersucht ohne Ende?

Wie reagieren Kinder auf die Ankunft eines Geschwisterchens?

Mittlerweile bereichert der kleine Quietschboy unsere Familie schon seit 8 Monaten. Es ist verrückt wie schnell die Zeit vergeht – beim zweiten Kind gefühlt doppelt so schnell..🙈

Die häufigste Fragen, die ich gestellt bekomme sind:

Wie ist es mit 2 Kindern? – Ist die Große eifersüchtig auf den Kleinen?

Mini-Snyggis ist vor 8 Monaten große Schwester geworden und sie ist wirklich eine tolle große Schwester. Schon als der Kleine noch im Bauch war schwoll das Schwesterherz stolz an. Und seit dem Tag der Geburt des kleinen Bruders pocht das Schwesterherz voller Stolz und Liebe.

Mir geht jedes Mal mein Mamaherz auf, wenn sie den Kleinen zum Lachen bringt und sich mit ihm beschäftigt. Ebenso bin ich so froh und dankbar, dass sie mir auch oft behilflich ist und mir zum xten Mal die Feuchttücher zum Wickeltisch bringt, weil ich sie sonstwo hab liegen lassen.

Geschwister – Eifersucht oder Liebe auf den ersten Blick

Mini-Snyggis hatte die ganze Schwangerschaft hindurch schon eine Bindung zum Baby im Bauch aufgebaut. Sie hat ihm viel erzählt und vorgesungen. Am Ende konnte sie es kaum noch erwarten, dass er endlich schlüpft.

Wie wir unsere Tochter darauf vorbeitet haben, dass sie ein Geschwisterchen bekommt könnt ihr hier in „Ein Geschwisterchen kommt- wie sag ich es?“ lesen.

Wir hatten sie bereits von Anfang an, also noch in der Schwangerschaft, aufgeklärt, dass so ein kleiner Babybruder sich, wenn ihm etwas fehlt, es mit Weinen und Schreien ausdrückt und dass ein Baby viel Aufmerksamkeit braucht, da es ja noch nichts alleine kann und sie sicher etwas zurück stecken muss. So als bisheriges Einzelkind eine sehr neue Erfahrung die elterliche Aufmerksamkeit dann teilen zu müssen. Aber da sie zu dem Zeitpunkt bereits 5 Jahre alt war ist es für sie sicher verständlicher als für ein Kind, dass mit 2 oder 3 Jahren zur großen Schwester/zum großen Bruder wird. Der Verstand und das Einfühlungsvermögen ist bei älteren Kindern schon weiter ausgereift.

Mini-Snyggis versteht, dass ein Baby viel Fürsorge benötigt.

Der Tag der Geburt

Dann war es soweit. Mini-Snyggis hat den kleinen Quietschi sofort ins Herz geschlossen und ihm gleich ein Küsschen aufgedrückt als sie uns mit den Großeltern im Krankenhaus im Familienzimmer besuchte.

Leider darf auf ein Familienzimmer kein Geschwisterkind. Deshalb blieb Mini-Snyggis 3 Tage und Nächte bei meinen Eltern. Das war sehr ungewohnt für sie, da sie bisher bei meinen Eltern, wenn es hoch kommt fünf mal insgesamt übernachtet hat und dann nur für je 1 Nacht. Wir sind von Mini-Snyggis noch nie länger als 24 Stunden getrennt gewesen. Und so war das eigentlich das größte Problem, das sie ziemlich traurig machte. Marten kam zwar einmal am Tag nach Hause, aber halt nur kurz. Daher war ich  trotz Kaiserschnitt bereits am dritten Tag wieder zu Hause, damit wir alle zusammen, so wie wir zusammengehören, auch zusammen sind.

Die ersten Wochen Zuhause

Die ersten 6 Wochen waren ein großes Kennenlernen. Mini-Snyggis hat viel mit dem kleinen Quietschi gekuschelt und wir haben sofort gemerkt, dass sie ihn echt lieb hat.

Natürlich ist es eine Umstellung für ein Kind nicht mehr Einzelkind zu sein und so verschieden Kinder sind hat wahrscheinlich jedes seine eigene Art dies zu verarbeiten.

Die verschiedenen Arten von Kindern mit der Ankunft des Geschwisterchens umzugehen

Wir haben schon vor der Geburt unseres zweiten Kindes von Bekannten und über drei Ecken von Verhaltensänderungen des großen Kindes gehört, die uns Sorgen bereitet haben wie wohl unser Kind auf die Ankunft des Brüderchens reagiert. Denn wir hörten von Kindern, die schon von vornerein ehe der Bruder/die Schwester geboren wurde das Geschwisterchen doof fanden, von Kindern die nach der Geburt nach anfänglicher Begeisterung schnell das Geschwisterkind „lieber in die Tonne schmeißen“ wollten, von Kindern, die das Geschwisterkind zwicken oder anders piesaken oder sich sogar gar auf das Baby raufschmeißen…

So haben wir uns belesen, welche Arten von Reaktion auf uns zukommen könnten

Abneigung/Aggression/Wut

Die einen bauen eine Abneigung gegenüber dem Geschwisterchen auf, da dieses ja Auslöser dafür ist, dass sich etwas geändert hat. Manche Kinder sehen die Schuld in ihren Eltern, die wollten ja das „neue Kind“. Manche Kinder werden aggressiv sowohl verbal als auch körperlich.

Diese Aggressivität kann sich gegenüber den Eltern oder auch im schlechteren Fall beim Geschwisterchen entladen.

Provokation

Die Großen fangen auf einmal an mit ihrem Verhalten absichtlich die Eltern zu provozieren. Sie tun genau das Gegenteil von dem was erwartet/gewünscht wird. Sind bockig und motzig und befinden sich mehr oder weniger in einer Trotzphasen-ähnlichen-Situation.

Regression – Die Großen wollen wieder Babys sein

Aufeinmal fangen windellose Kinder an zu fragen, ob sie nicht auch gewickelt werden können. Oder sie fangen wieder mit Daumenlutschen an oder wollen den Schnuller vom Baby haben oder krabbeln manchmal statt zu gehen. Sie können sich auf einmal nicht mehr selbst die Schuhe anziehen etc..

Rückzug

Wenn sich ein Kind vermehrt zurückzieht und seine Gefühle weder zeigt noch äußert sollte man als Eltern hellhörig werden und darauf achten ob das Kind den Stress an seinem Körper abbaut. Bspw. durch Nagelknabbern, starkes Nasebohren, Haare ausreißen und was auch immer. Generell sollte man, wenn sich das Kind zurückzieht, mit ihm vermehrt sensibel reden um festzustellen was wirklich in dem Kind vorgeht. Denn häufig fressen ruhigere Kinder ihren Kummer und Herzschmerz in sich hinein und trauen sich nicht ihre Gedanken zu äußern.

Jegliche Verhaltensänderung des Kindes nach Geburt des Geschwisterchens sollte Eltern aufhorchen lassen und ein einfühlsames Gespräch auf Augenhöhe wäre ratsam

Wie lief es bei uns? Wie reagiert unsere Große? Verarbeitung einer neuen großen Umstellung

Wir haben in den ersten 6 Wochen wahnsinnig viele Auseinandersetzungen mit Mini-Snyggis gehabt. Sie hat uns täglich „provoziert“ und immer genau das gemacht was sie nicht sollte. Sie war uns gegenüber manchmal furchtbar aufbrausend ohne dass es einen echten Grund gab. Es wurde gemotzt gezetert – schlimmer als in jeder Trotzphase.

Dieses Verhalten nervt natürlich ungemein. Wenn man eh schon ziemlich fertig wegen der schlaflosen Nächte ist und tagsüber öfter die Große dann einen mit ihrem Verhalten wütend und traurig zugleich macht.

Das war wohl ihre Art diese Umstellung zu verarbeiten.

Als uns das bewusst wurde, dass das „Provozieren“ doch auch nur eine Ruf nach Aufmerksamkeit war, redeten wir mit Mini-Snyggis und haben schnell herausgefunden was ihr fehlt. Ihr fehlte das Kuscheln mit mir. Das muss ich zugeben fiel in dieser Zeit viel zu knapp aus. Sie bekam zwar Exklusivzeit mit dem Papa, da auch ihr Schwimmkurs anfing und der Papa sie dorthin begleitete. Aber im Alltag fehlte ihr einfach hin und wieder tagsüber eine Schmuseeinheit mit mir. Ich bemühte mich im Alltag auch einfach mal für Kleinigkeiten mehr wieder für sie da zu sein und sie öfter mal zwischendurch zu drücken.

Denn es steht wohl außer Frage, dass ein Kind eine solche große familiäre Umstellung verarbeiten muss. Ich bin froh, dass wir Eltern da quasi das Ventil waren und sie keinerlei Abneigung, Wut oder Aggressionen gegenüber ihren kleinen Bruder hegte. Denn solche Verhaltensweisen können die oben beschrieben auch auftreten.

Ab und an war auch die Regression ein Thema über das wir auch mit Mini-Snyggis gemeinsam lachen mussten. Sie fragte ob sie auch mal wieder gewickelt werden könne und ob der kleine Quietschboy denn schon  mit ein paar Wochen krabbeln kann. Sie könne schon lange krabbeln, gehen, hüpfen rennen.. (Jaja der geschwisterliche Wettstreit).

Statt Mini-Snyggis zu wickeln durfte sie aber mir beim Wickeln vom Baby helfen, da sie ja schon groß ist. Das Einbeziehen in solche Aufgaben macht sie stolz.

Alles in allem waren nur die ersten 6 Wochen so richtig nervenaufreibend, aber nachdem wir erkannt hatten wo es hakt, lief es sofort besser. Mini-Snyggis hat sich ernst und wahrgenommen gefühlt und merkte, dass sie trotz des Familienzuwachses immer noch genauso eine große Rolle spielt, nur dass halt eben ab nun der Quietschi auch eine große Rolle spielt.

Mittlerweile haben wir uns ganz gut eingefuchst und keiner kommt zu kurz. Mini-Snyggis und der kleine Quietschboy lieben sich sehr. Sobald der Kleine die Große sieht, strahlt er.

Mini-Snyggis bespaßt ihn mit Faxen und bespaßt sich damit auch selbst und der Kleine kichert und gluckst vor Freude. Sie schiebt gerne mal den Kinderwagen und liebt es den kleinen Bruder auf dem Schoß ganz alleine zu halten. Beim Kuscheln kommt keiner von beiden zu kurz und auch sonst achten wir darauf , Mini-Snyggis genug Aufmerksamkeit zu schenken. Es sind manchmal nur ganz kleine Dinge, wie z.B. dass man doch mal ins Zimmer schaut wenn man gerufen wird und nicht immer gleich sagt, „nein geht jetzt nicht“ , außer es geht halt wirklich wirklich nicht.

Ich freue mich, dass die Beiden sich einander ihr Leben lang haben und ich hoffe sie werden sich auch weiterhin gut verstehen. Der erste Grundstein ist aber gelegt und dieser ist fest und mit Liebe verankert. Es ist so schön Geschwister zu haben mit denen man sich gut versteht.

Wie lief bei euch die Ankunft des Geschwisterkindes ab? Habt ihr selbst Geschwister und wie ist euer Verhältnis zueinander?

Alles Liebe
Eure Gwendolin

P.S. weitere Artikel zu Themen rund ums Elternsein/Elternwerden – Schwangerschaft/Fehlgeburt findet ihr HIER in unserer Rubrik „Elternwissen“

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