Homeschooling

Zwischen Meinungsfreiheit und Shitstorm

Testpflicht IN Schulen, Lockdown, Homeschooling, Homeoffice, Systemrelevanz und Berechtigungen – alles Themen die Eltern derzeit in den Wahnsinn treiben.

Seit gut 4 Monaten unterrichte ich unsere Tochter zuhause. Ich denke dieser Fakt zeigt sehr deutlich, dass ich Corona ernst nehme. Denn Homeschooling ist kein Klacks! Ich habe letztens in meinem Artikel Ich bin coronamüde geschrieben, dass auch ich, die das Ganze noch letztes Jahr als „Chance“ gesehen hatte um Positives aus der Situation zu ziehen nun auch müde von all dem Hin und Her, all den Regeln, die sich wöchentlich ändern, den Widersprüchen und dem #stayhome bin. Darauf erreichten mich einige Nachrichten von Menschen , die es ähnlich sehen wie ich, aber ihre Meinung nicht öffentlich machen wollen. Das hat mich sehr zum Nachdenken gebracht. Warum trauen sich Menschen nicht (mehr) ihre Meinung zu sagen. Der Ton in den „sozialen“ Medien ist oft auch schroff, man wird in Schubladen gesteckt, in die man nicht gehört. Hinter der Anonymität des Netzes lässt es sich gut austeilen denkt sich so mancher mit seinen Beleidigungen und Hassreden. Aber auch schon harsche Kritik, die im schroffen und verletzenden Worten daherkommt ist einfach nicht angenehm und kann von manchem schwer weggesteckt werden. Ich gehöre auch zu der Sorte Mensch, die sich vieles schnell zu Herzen nimmt.

Ich werde vermutlich auch oft in die Schublade der #Bastelmutti gesteckt, die zudem auch noch gerne kocht, backt und Kinderbücher liebt. Manch böse Zungen meinen auch, dass unser Familienblog oder Insta-Account nur die „guten Seiten“ zeigt. Denn natürlich zeige ich die Sachen, die mir Freude bereiten und die ich liebe. Ich möchte die schönen Seiten im Leben sehen, zeigen und inspirieren. Wer bei uns hier auf dem Blog das About gelesen hat weiß wie dankbar ich für das Leben bin, egal wie sch*** es an manchen Tagen auch sein kann. Schönes in kleinen Dingen sehen und Dankbarkeit zu spüren ist für mich wichtig und dass ich nur Positives zeige ist nicht richtig. Denn wer genau schaut und liest wird auch schon mal gelesen haben, dass wir wie jede andere Familie auch Negatives erleben. Wieviel man von seinem Privaten öffentlich macht ist jedem selbst überlassen. Ich persönlich jammer und beklage mich im Privaten über Dinge, die einen nicht umbringen eher selten, warum sollte ich es dann öffentlich tun? Aber ich denke und habe eine Meinung und wenn ich meine, diese zu äußern ist gerade wichtig und ich das Gefühl habe, dass ich damit eventuell etwas bewirken könnte, dann tue ich es. Und jeder sollte seine Meinung äußern dürfen und können und keine Angst davor haben, Shitstorm zu ernten. Aber ich verstehe die Angst denn die habe ich auch.

Und nun äußere ich hier auch meine Meinung zur Testpflicht für Schüler

Testpflicht IN Schulen

Ab dem 19.04. sollen in Berlin alle Kinder, sofern sie in der Schule unterrichtet werden möchten, sich IN der Schule testen lassen. Vermutlich sogar im Klassenraum und vom pädagogischen Personal der Schule.

Kinder und Erwachsene gleichberechtigt behandeln

Ich halte von dieser Testpflicht IN Schulen nicht viel, da ich erstens aus Gleichberechtigungsgründen fordere, dass alle Erwachsenen, die nicht im Homeoffice arbeiten dann auch verpflichtend getestet werden sollten. Denn Kinder sind keine Superspreader. Sie sind genauso potenziell infektiös wie Erwachsene. Gleiches Recht für alle.

Also wer zur Arbeitsstelle will ➡️ Test, Wer in die Schule will ➡️ Test. Oder eben kein verpflichtender Test für alle, sondern nur auf freiwilliger Basis.

Wer fängt die positiv getesteten Kinder emotional auf?

Zweitens habe ich Bedenken, dass ein Test IN der Schule gerade für sensiblere Kinder traumatisch sein könnte. Vor allem wenn der Test vor aller Augen positiv ausfällt. Wer fängt das Kind in dieser Situation auf? Die Eltern, die sonst bei medizinischen Untersuchungen stets dabei sind, sind hier nicht anwesend. Das Kind ist mit der Situation allein und wird vermutlich rausgeschickt. Der Tester muss die anderen Kinder testen und das Kind, das nun einiges zu verarbeiten hat, ist allein. Ist Mobbing und Traumata bei einem solchen Fall nicht schon fast vorprogrammiert? Wäre es nicht besser, dass der Test vor der Schule in einem Extrazelt im Beisein der Eltern stattfindet? Dann wäre zumindest dafür gesorgt, dass das Kind emotional aufgefangen wird.

Wer soll wann testen?

Laut unserem Schulbrief, den ich eben erhielt, war herauszulesen, dass das pädagogische Personal die Kinder testen soll bzw die größeren Kinder Anleitungen zur korrekten Durchführung erhalten. Gut – ich hab vermutlich verpasst, dass Erzieher und Lehrer nun in den Osterferien auch noch schnell eine Ausbildung zur medizinischen Assistenz absolviert haben aber wen wunderts wenn Eltern seit Monaten auch Lehrer sind…

Testen und Zeit für sinnvollen Unterricht?

Dann ist da noch der Zeitaspekt. Ich frage mich wann bei dieser ganzen Testerei noch Zeit für Unterricht bei uns bleibt. Denn in unserer Schule haben die Kinder täglich nur 2 Stunden Unterricht. Also an den beiden Tagen, an denen getestet wird beläuft sich die Unterrichtszeit vermutlich auf 60 Minuten. Lohnt sich das?

Und dann trotz negativem Test die ganze Zeit Maske tragen müssen, obwohl kein Erwachsener an seinem Platz im Büro Maske tragen muss und auch keiner der Minister und Regierungssprecher bei der Pressekonferenz? Warum werden Kinder viel mehr eingeschränkt als Erwachsene? Ich verstehe es nicht.

Wir werden ab Montag weiter Homeschooling machen, obwohl ich es traurig finde, dass das allererste Schuljahr unserer Tochter bald um ist und sie die Schule selten von innen gesehen hat. Doch Marten und ich handeln als Eltern so wie wir denken, dass es für uns und unser Kind richtig ist.

Wie seht ihr die Situation derzeit und was haltet ihr von der Testpflicht? Machen eure Kids da mit oder ist es ihnen unangenehm? Sagt ihr immer eure Meinung in den sozialen Medien? Ich bin gespannt auf eure Kommentare

Alles Liebe
Eure Gwendolin

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