Coronaeltern

Lockdown Verlängerung – Gedankengrütze von uns als Coronaeltern

Gestern wurde von „oben“ mal wieder was beschlossen. Der Lockdown geht in die Verlängerung bis (mindestens) Ende Januar. Auf diese zu erwartende Nachricht musste ich dann doch hier kurz meine Gedanken zusammenschreiben. Naja groß überrascht hat es uns ja nicht. Wir persönlich rechnen damit, dass das Ganze vermutlich sogar noch bis April gehen wird – wer weiß vielleicht sogar noch länger. Wie singen Madsen auf ihrer neuesten Platte: „Quarantäne für immer„…. Wie ergeht es uns was macht das Gedankenkarussel im Kopf von uns als #Coronaeltern?

Corona nervt

Das ganze Coronadrumherum mit Kontaktbeschränkung, Homeschooling, Homeoffice und der mitschwingenden Angst sich doch zu infizieren und dabei es vielleicht dann doch nicht so gut wegzustecken – all das nervt. Wir haben uns bisher an die Regeln gehalten und unsere Kontakte aufs Minimum reduziert.

Kontaktbeschränkungen

Unser einziger regulärer Kontakt ist der zu meinen Eltern, wobei nun meine Mutter glücklicherweise vor kurzem geimpft wurde und ich nun etwas weniger besorgt bin.

Mini-Snyggis verzichtet sehr stark auf freundschaftliche Treffen. Seit dem Lockdown Light im November traf sie keinen ihrer Freunde mehr. Zuvor nur sehr vereinzelt und sehr beschränkt. Gestern hat sie nach langer Zeit endlich mal wieder eine alte Kitafreundin, die sogar eigentlich direkt nebenan wohnt, zum Spielen getroffen. Marten und ich halten es ebenso mit unseren freundschaftlichen Kontakten, nur dass wir beide eh nicht allzu gesellig sind und nur wenige Freunde haben seitdem wir Eltern sind. Uns fällt es vielleicht dadurch weniger schwer. Aber natürlich fehlt auch uns die soziale Freiheit. Aber für Mini-Snyggis tut es uns leid, sie darin einzuschränken. Ebenso dass sie ihren Schwimmkurs nicht weiter fortsetzen und keinen neuen Tanzkurs belegen konnte. Das sind weitere Aktivitäten neben dem Spielen mit anderen Kindern , die ihr ziemlich doll fehlen.

Homeschooling

Ach ja das Homeschooling… Jeden Tag gibt es eine Videokonferenz: mal einstündig, mal etwas kürzer. Jeden Tag hat Mini-Snyggis davor Bauchschmerzen. Eine Videokonferenz ist nicht für jeden etwas. Es ist eben nicht nur „Lampenfieber“ und ich kann sie in diesem Punkt so sehr verstehen. Dennoch muss sie daran teilnehmen und eigentlich macht sie es auch gut, nur dass ich meinem Kind gerne diese Anspannung nehmen wollen würde.

Die Videokonferenz ist so eine Sache. Einerseits finde ich gut, dass die Kinder sich wenigstens vor der Kamera sehen und hören und auch ihre Lehrer. Andererseits ist immer wieder ein technisches Problem am Start, die Kinder schalten die Mikrofone nicht dann aus wann sie sollen, es herrscht Chaos und irgendwie ist der Aufwand für die Eltern größer als würden sie die Aufgaben alleine mit dem Kind machen. Denn mit ihren 6 Jahren kann Mini-Snyggis noch nicht alleine an Laptop sitzen und immer wieder das Mikrofon per Mausklick an und ausschalten. (Wenn das häusliche Beschulen aber noch eine Weile anhält wird sie die Tasten und die Maus und die Symbole gut bedienen können). Daher muss immer ein Elternteil neben ihr sitzen um bei Problemen zu helfen. Und dann haben wir da auch noch den Quietschi. Da wir zu zweit zuhause sind ist das unser Glück, dass wir uns aufteilen können. Naja und dann das Homeoffice was mehr schlecht als recht läuft und eher in die Abendstunden gelegt wird wenn die Kinder schlafen.

Kommunikation zwischen Eltern und Schule

Die Kommunikation zwischen Eltern, Schulleitung und Lehrern funktioniert tatsächlich sehr gut. Da kann ich wenig meckern. Es kommen immer zeitnah Emails an. Auch die Aufgaben werden sowohl per Mail als auch in der Online Arbeitsgruppe hochgeladen und per Chat und Email darauf aufmerksam gemacht..Als eine der Parallelklassen in Quarantne musste bekamen wir sogar eine SMS von den Elternvertretern spät abends, so dass wir wussten, dass die Kinder aus Vorsicht an den nächsten Tagen nicht in die Schule kommen sollten, damit erstmal mögliche Kontaktpersonen herausgefiltert werden konnten. Manchmal kommen Aufgaben/Aufträge etwas spät, wenn z. B. vor der Videokonferenz etwas vorbereitet werden soll aber die Email am späten Abend eintrudelt. Das kommt aber eher seltener vor. Ansonsten geben sich die Lehrer wirklich viel Mühe und haben in der Adventszeit neben den Aufgaben sogar per Videoschaltung Weihnachtsgeschichten vorgelesen.

Worüber ich mich ärger?

Ich ärgere mich über die Hinhaltetaktik der Regierung und darüber, dass der Lockdown im Herbst/Winternicht so verläuft wie der im Frühjahr. Im Frühjahr war alles dicht bis auf Lebensmittel, Drogerien und medizinische Versorgung. Die Straßen waren leer, es fuhr kaum ein Auto. Die öffentlichen Verkehrsmittel waren ebenso wenig frequentiert, da wirklich alle die „nicht systemrelevant“ sind zuhause waren, es sei denn sie mussten Besorgungen erledigen. Das hat sich ganz schön verändert bis auf Gastro und Kultur hat so ziemlich alles geöffnet, habe ich den Eindruck. Viele Geschäfte bieten Click&Collekt an und die Schlangen bilden sich vor den Geschäften.

Auch ärgere ich mich über die nun neu aufgesetzte 1 Personen-Regelung. Die einer Familie dann theoretisch nicht erlaubt einen weiteren ganzen Haushalt zu treffen. Ist mein ausgewählter Kontakt keine alleinlebende Person so dürften wir nicht mal einen von Mini-Snyggis Freunden und die dazugehörige Mutter weder draußen noch drinnen treffen, sondern dann nur das eine Kind ohne Eltern. Es sei denn die Freundesmutter ist alleinerziehend..Hmmm?!?!. Oder wir dürf(t)en meine Eltern nicht als Familie besuchen. Also nur meine Mutter oder meinen Vater dürften wir dann sehen – nur einen von beiden und das obwohl einer der beiden sogar geimpft ist? Hmm?!! Das sind so pauschale Aussagen der Regierung, die mich ärgern. Und ich denke nicht, dass es daran liegt dass Menschen hin und wieder eine hausfremde Kontaktperson sehen, um nicht komplett isoliert zu sein, sondern doch vielmehr das öffentliche Leben. Menschen die auf dem Weg ins Büro die vollen Busse und Bahnen nehmen müssen. Na und nicht zu vergessen die Fascho-Flaggen-schwenkenden Idioten, die ihren Protest meist eng an eng verkünden.

Was wünsche ich mir

Effizientere Maßnahmen und bessere Konzepte

Gerne nehme ich einen weiteren härteren, einen echten Lockdown (ähnlich wie im Frühjahr) in Kauf, der nicht von Woche zu Woche verlängert wird, sondern es von Anfang an feststeht, dass dieser viele Wochen dauern wird. Ich gehe davon aus, dass so ein Lockdown effizienter wäre und dadurch letztendlich vermutlich schneller zum Ziel führt. Bei so einem Lockdown möchte ich dann aber auch dass Click&Collekt eingestellt wird, dass die Bundesligaprofis sich nicht treffen und spielen dürfen. Warum dürfen 22 Männer Fußball spielen aber keine 3 Kinder aus 2 verschieden Haushalten???

Ich hoffe natürlich, dass die Impfungen schneller durchgeführt werden können und möglichst viele der Risikopatienten geschützt sind und später dann hoffentlich alle weitestgehend.

Finanzielle Unterstützung für alle – Druck rausnehmen bei allen

Ich würde mir wünschen, dass es finanzielle Unterstützung für alle gibt nicht nur für große Unternehmen. Was ist verkehrt an einem ausreichendem Grundeinkommen für jeden Bürger ganz ohne Bedingungen? Wäre die Coronazeit nicht dafür eine gute Testzeit? Dann müssten nicht Eltern vor der Kita stehen und erklären, warum es nicht möglich ist ihr Kind zuhause zu betreuen. Vielleicht ist nicht jeder Arbeitgeber so wie er gerade in dieser Zeit laut Regierung sein sollte.

Digitales Lernen JEDEM zuhause ermöglichen – Hygienestandards in Schulen setzen

Ich würde mir wünschen, dass jedes Kind die Möglichkeit hat Zuhause über einen Laptop/PC/Tablet zu verfügen. Warum hat die Regierung es nicht geschafft im letzten Jahr die Schulen und alle ihre Schüler mit Equipment, guten Lüftungssystemen und Hygienespendern, genügend Waschbecken etc. auszustatten?

Unbeschadete Kinderseelen

Ich hoffe, dass alle Kinder von dieser Zeit keine schwereren Nachwirkungen in ihrer Psyche haben werden. Die Kinder wachsen zur Zeit mehr oder weniger ohne Freunde auf. Schön für diejenigen, die Geschwister haben mit denen sie spielen können. Die Kinder verzichten gerade auf so vieles was eigentlich normal ist. Große Momente wie Einschulung und Geburtstage bleiben weiterhin große Momente im Herzen, aber werden definitiv anders begangen. Das Kinder einmal sagen werden, sie vermissen die Schule, hätte das einer von uns vor Jahren gedacht? Die Kinder, die letzten Sommer eingeschult wurden haben weder die neuen Kontakte richtig aktivieren können noch ihre alten Kontakte aus der Kita besonders gut halten können. Und die Schule, die sie bisher kennengelernt haben ist nicht die Schule wie sie eigentlich normal wäre.

Ich wünsche mir für mein Schulkind, dass nun bald erst sein allererstes Schulhalbjahr hinter sich gebracht hat, bald wieder ganz normal in die Schule gehen, Freunde treffen und seinen Hobbys nachgehen kann.

Eltern haben Sorgen und das darf auch mal gesagt werden – Wo ist das Wir?

Das waren meine Gedanken zum aktuellen Thema. Eltern und Familien haben in dieser Zeit mehr Sorgen, Ängste und mehr Stress und das darf auch gerne mal gesagt werden. Aber natürlich will auch keiner selbst schwer an Covid19 erkranken oder einen seiner liebsten daran verlieren. Das ist ganz klar und deshalb sollte doch endlich mal ein durchdachtes Konzept von der Regierung herausgegeben werden und allen Menschen egal welcher sozialen Schicht zugehörig unter die Arme gegriffen werden. Das wäre doch mal die Solidarität und das Wir von dem alle reden, aber niemand richtig umsetzt.

Alles Liebe
Eure Gwendolin

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