Wie geht es unseren Kindern mit der Testpflicht IN den Schulen?

Seit dieser Woche ist auch an unserer Schule für alle Kinder die Testpflicht IN der Schule verpflichtend. . Wie ich persönlich dazu stehe habe ich bereits in Testpflicht in Schulen geschrieben. Letzte Woche durften wir noch zuhause testen. Aber wie gehen die Kinder mit dieser neuen Regelung um? Wie geht’s Kindern mit der Testpflicht IN den Schulen? Manche Kinder haben Angst, manche wollen einfach nicht, und manchen macht das alles nichts aus.

Kinder ernst nehmen und ihnen zuhören

Marten und ich haben auch hierzu lange miteinander Gedanken ausgestauscht und abgewägt. Und wir haben auch Mini-Snyggis gefragt wie sie dazu steht. Wir finden, in solchen Entscheidungen muss auch das Kind mit einbezogen werden, denn schließlich geht es ja um das Kind. Kindern auf Augenhöhe zu begegnen ist unserer Meinung nach wichtig, aber es geht bzw klappt natürlich nicht immer aber wir versuchen es so weit es geht.

Macht Schule in dieser Form überhaupt noch Spaß?

Mini-Snyggis gefiel die letzte Woche in der Schule sehr gut, auch wenn der Unterricht nur etwas mehr als 2 Stunden geht. Sie freut sich ihre Klassenkameraden und LehrerInnen zu sehen. Sie freut sich über ein bisschen „Normalität“, sich mit ihren Klassenkameraden und Freunden auszutauschen und sie freut sich über Lob/Anerkennung der LehrerInnen für ihre Arbeit. Natürlich gefällt ihr das Masketragen und die anderen Einschränkungen weniger aber die meisten Kinder sind flexibel und passen schnell an. Und so war bei der Entscheidungsfindung Mini-Snyggis Position ganz klar. Sie möchte in die Schule auch wenn sie sich dort selber mit einem Nasenabstrich testen muss und sie zeitlich früher los muss.

Was uns die Entscheidung schwer gemacht hat

Ich persönlich hätte noch auf das Knacken der 165er Inzidenz „gehofft“, so dass mir die Entscheidung abgenommen wird. Von dieser Zahl sind wir noch ein klitzekleines bisschen entfernt und so mussten Marten und ich diskutieren, Punkte abwägen und letztendlich eine Entscheidung treffen.

„Man muss den Kindern gut zureden, ihnen vertrauen und ihnen etwas zutrauen.“ – sagte man mir.. Das ist wohl weniger unser Problem. Wir reden mit unserer Tochter über Corona, die Maßnahmen und versuchen ihr alles soweit es geht zu erklären ohne dass ihr Angst und Bange wird. Man sollte vor Corona Respekt haben und gewisse Dinge eben beachten. Wir vertrauen unserer Tochter und wir trauen ihr auch viel zu, aber die Frage, die uns als Eltern beschäftigt ist die, ob den Kinder und auch unserem Schulkind da nicht zu viel zugemutet wird?

Das Schubladendenken geht mir auf die Nerven

Ich bin kein Querdenker, kein Leerdenker und kein Verschwörungstheoretiker, ich bin eine Mutter, die sich Gedanken um das Wohlergehen des eigenen Kindes macht. In meinem Artikel Zwischen Meinungsfreiheit und Shitstorm habe ich bereits meine Sorge über den zwischenmenschlichen Umgang, der derzeit weitestgehend gepflegt wird, geschildert.

Über den Tellerrand schauen und auch mal an andere denken

Und ich mache mir auch Gedanken darüber wie es anderen Kindern damit gehen könnte. Denn das gehört für mich dazu auch an andere zu denken, über den eigenen Tellerrand zu schauen. Eine Gesellschaft ist vielfältig und das sollte jedes Individuum berücksichtigen. Es gibt Kinder, die ängstlicher sind, die bockiger, sturer, sensibler sind. Auch wenn manch einer meint, dass diese Kinder eben nicht „das ganz normale Durchschnittskind“ widerspiegeln, sehe ich es anders. Jedes Kind ist individuell und vielleicht hat auch das „ganz normale Durchschnittskind“ seine Gedanken und Ängste, aber äußert und zeigt diese aber nicht..

Ich finde, dass auf Kinder mehr Rücksicht genommen werden sollte und ihre Bedürfnisse ebenso berücksichtigt werden sollten wie die der Erwachsenen. Eltern, deren Kinder sich nicht in der Schule testen lassen möchten in eine gewisse Schublade zu stecken, finde ich absolut respektlos und intolerant. Es sollte diesen Eltern und Kindern die Möglichkeit gegeben werden ohne weiteres bürokratisches Prozedere die Kinder weiter zuhause testen zu lassen. Ob man den Eltern „vertrauen“ kann sollte die jeweilige Schulleitung selbst entscheiden. Denn diese kennt ja ihre Pappenheimer.

Die Ungerechtigkeit der Maßnahmen – Kinder müssen viel mehr zurückstecken als andere

Sowohl Marten als auch ich finden es ziemlich unfair was den Kindern in dieser Pandemie zugemutet wird. Kinder müssen derzeit viel stärker zurückstecken als so manch ein Erwachsener.

Nun sollen kleine Kinder – 6-Jährige – mit medizinischem Material und Chemikalien, die giftig sind, vor dem Unterricht hantieren und an sich selber eine medizinischen Untersuchung durchführen – alles ohne Beisein der Eltern. Es gibt schon Gründe warum Eltern ihre Kinder beim Kinderarzt begleiten oder schickt ihr eure (kleinen) Kinder allein zum Arzt?

„Die Kinder sollen ja schließlich die Pufferlösung nicht trinken“ – Ja schon klar, aber gibst du deinem 6 jährigen Kind den Chlorreiniger oder Rohrreiniger in die Hand? Bei richtiger Anwendung passiert schließlich auch damit nichts..

Das Ungleichgewicht in der Ausführung der Corona-Maßnahmen

Testpflicht gilt für alle Schüler, aber nicht für alle Erwachsenen. Angestellte bekommen lediglich ein Testangebot. Angestellte im Unternehmen sind nicht dazu verpflichtet sich zu testen/testen zu lassen. Sie können weiter fröhlich ins Büro fahren, ihre Arbeit in Ruhe erledigen und zwischendurch mit den Kollegen klönen. Erwachsene, die weder im Homeoffice arbeiten noch sich testen lassen wollen dürfen also ohne besondere Einschränkungen weiter zur Arbeit. Und am Schreibtisch dürfen sie sogar die Maske abnehmen.

Schulkinder dagegen müssen sich testen um in die Schule gehen zu dürfen und trotz Negativtest weiter Maske am Einzeltisch tragen. Welchen Sinn macht das? Ehrlich gesagt sehe ich in dieser Maßnahme keinen Sinn, wenn nur eine Bevölkerungsgruppe dazu gezwungen wird und eine andere Bevölkerungsgruppe es dagegen freiwillig entscheiden darf. Wenn dann sollten doch die Maßnahmen für ALLE GLEICHERMAßEN gelten.

Zugehörigkeitsgefühl, Klassenverband – der Spaß am Lernen und ein bisschen normales Schulfeeling

Homeschooling ist zwar anstrengend und belastend, aber für uns relativ gut machbar. Unsere Tochter ist auf dem Lernstand auf dem sie sein sollte bzw sogar etwas weiter.

Da unsere Tochter (6 Jahre) uns ihren Wunsch geäußert hat, weiter in die Schule gehen zu wollen, war das letztendlich der ausschlaggebende Punkt in unserer Entscheidung.

Zudem möchten wir natürlich, dass unsere Tochter weiterhin das Zugehörigkeitsgefühl zum Klassenverband hat (einem Klassenverband in halber Größe) . Das bisschen Schulfeeling, das für die soziale Entwicklung wichtig ist, soll sie gerne mitnehmen und Freude daran haben. Also ging Mini-Snyggis samt Test-Kit in die Schule und hat den Nasenabstrich Test alleine gemacht.

Das Selbertesten haben wir am Vortag auch nochmal besonders gut geübt, weil Mini-Snyggis die genaue Reihenfolge sich gut einprägen wollte, da sie etwas Bammel davor hatte, etwas falsch zu machen. Wir Eltern nahmen ihr die Angst und erklärten ihr, dass sicher auch das Schulpersonal noch mal eine Anleitung geben wird. Wir haben ihr auch gesagt, dass, falls der Test positiv ausfallen sollte, es nicht unbedingt heißen mag, dass sie wirklich Corona hat. Denn so ein Schnelltest kann auch mal ein falsch positives Ergebnis hervorbringen und wir dann erstmal einen genaueren Test mit ihr machen müssen. Das haben auch die Lehrer den Kindern auf unsere Schule so erklärt, so dass die Kinder nicht sofort stigmatisiert werden.

Wie lief das Testen?

Die Kinder haben sich selbst unter Aufsicht von Schulpersonal in der Mensa vor dem Unterricht getestet, so dass keine Unterrichtszeit wegfiel. Die Wartezeit bis das Testergebnis vorlag verbrachten die Kinder im Hof und erhielten dann später einzeln ihr Ergebnis. Den Dokumentationszettel als Nachweis der Testung legen die Kinder dann später der Klassenlehrerin vor. Sollte ein Test positiv ausfallen wird bei uns der Test ggf nochmal wiederholt und dann die Eltern informiert. Das Kind wartet im Hof unter Aufsicht auf seine Eltern, die es dann abholen. Toi toi toi, dass wir davon verschont bleiben.

Wie fand unser Kind das Testen in der Schule?

Mini-Snyggis hatte trotz Aufregung keine Probleme damit sich zu testen. Das erleichtert mir mein Mamaherz sehr, wenn ich weiß, dass sie keinen grummelnden Angstbauch wegen des Tests in der Schule hat. Ich hoffe für die Eltern, deren Kinder da mehr Ängste und Unsicherheit verspüren, dass die Schulen und Lehrer ihnen Möglichkeiten bieten nicht den Anschluss zu verlieren.

Wie ergeht es euren Kindern in dieser schwierigen Zeit und wie empfinden sie das Testen IN der Schule?

Alles Liebe und bleibt gesund,
Gwendolin

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