Zwiespalt: zwischen dem Wunsch nach Schule und der Sorge vor Infektion

Heute beraten Bund und Länder mal wieder darüber wie es weitergeht. Wie es aussieht wird der Lockdown wohl bundesweit verlängert aber über die Schul – und Kita-Öffnung dürfen die Länder selbst entscheiden. Ich bin als Mutter und einfach auch als Mensch im Zwiespalt. Denn einerseits sehne ich mich nach Lockerungen und etwas mehr Normalität, andererseits sorge ich mich um die Gesundheit meines Kindes und meiner ganzen Familie wenn die Schulen als erstes wieder geöffnet werden.

Schulöffnung ja oder nein?

Natürlich wäre ich froh, wenn meine Tochter, die erst letzten Sommer eingeschult wurde und ehrlich gesagt nur sehr wenige Wochen davon in der Schule verbrachte, endlich mal wieder in die Schule könnte und einen ganz normalen Schulalltag erleben dürfte. Ganz normale Schule hat unsere Mini-Snyggis leider bisher überhaupt noch gar nicht kennengelernt. Die Einschulung im Corona-Style lief mit Masken ohne Freunde und Verwandte in der Schule. Die wenigen Wochen, die sie Präsenzunterricht hatte, waren auch von den Corona-Maßnahmen dominiert: Maske tragen, Lüften, Singen in Musik wenn dann nur draußen oder gar nicht, keine AGs, Pausen nur bedingt im Hof, meistens im eigenen Klassenraum.

Eltern als Hilfslehrer

Die Erstklässler, die 2020 eingeschult wurden, haben überhaupt keinen normalen Schulstart kennengelernt. Was sie dieses Jahr gelernt haben wurde ihnen größtenteils von ihren Eltern vermittelt. Gut, wenn da Eltern engagiert und in der Lage sind zu helfen. Aber immer ist es ein Kraftakt. Und nicht immer ist es überhaupt möglich. In manchen Familien hapert es an der Technik, dem Material. Es hat nicht jede Familie einen Computer geschweige denn mehrere um selbst zu arbeiten und dem Kind bzw den Kindern Zugang zu gewähren. Drucker, Druckerpatronen, Druckerpapier und Tablets sind auch keine Selbstverständlichkeit. Und oft ist es einfach ein Kraftakt oder eine Zerreißprobe. Eltern müssen ihre Aufgaben erledigen und zudem zusehen, dass Kinder den Schulstoff vermittelt bekommen, verstehen und anwenden.

Das alles macht mich als Mutter sehr traurig, zu sehen dass mein Kind keine normalen Schulalltag, keinen normalen Unterricht und nicht ganz normal erste Freundschaften in der Schule aufbauen und pflegen kann. Daher würde ich mir natürlich wünschen, dass die Schulen wieder öffnen.

… anderseits habe ich Sorge wegen des Gesundheitsrisikos

Die Sorge wegen des Gesundheitsrisikos in der Schule

Ja der oben genannte Wunsch nach Schulöffnung ist groß. Aber ich habe Sorge, dass wenn die Schule wieder geöffnet wird und mein Kind entweder in voller oder geteilter Klassengröße (d.h. mit mindestens 10 anderen Kindern) zusammen im Klassenraum sitzt sich infizieren könnte. Da es nun auch Mutationen des Virus gibt und noch keiner so genau weiß wie diese sich verhalten und sowieso generell auch keiner genau weiß wie das Virus bei einem selbst sich auswirkt (leichte Erkältung oder Intensivstation) habe ich Angst vor einer baldigen Schulöffnung.

Zudem erkenne ich dann keinen Sinn der anderen Regeln, wenn mein Kind mit den öffentlichen Verkehrsmitteln zur Schule fährt und mit vielen anderen Kindern und Schulpersonal Kontakt hat aber dennoch weiterhin nicht Oma und Opa gemeinsam treffen oder sich mit zwei Freunden gleichzeitig treffen darf. Es gilt ja weiterhin diese 1 Personenregelung, die in dem Fall für mich dann keinen Sinn macht.

Ich fühle mich derzeit in meiner winzig kleinen Blase relativ sicher und habe Sorge davor mein Kind in eine Schule zu schicken, in denen der Senat als einzige Lösung bisher das Lüften vorschlug.

Wie seht ihr das? Macht ihr euch auch Sorgen oder habt ihr weniger Bedenken?

Alles Liebe
Eure Gwendolin

Leave a Reply

Your email address will not be published.