Unser Quietschboy kommt auf die Welt – per Kaiserschnitt
Achtung es wird – wie Erfahrungsberichte meist so sind – ein langer Artikel 😉
Wie ich bereits schon in meinen vorangegangen Beiträgen zur Schwangerschaft („Meine Schwangerschaft das letzte Drittel„) geschrieben habe, kommt unser „kleiner“ Quietschboy genau wie seine große Schwester per Kaiserschnitt auf die Welt.
Warum ein Kaiserschnitt?
Auch wenn ich das generelle Rechtfertigen eines Kaiserschnitts unglaublich blöde finde, tue ich es hier trotzdem. Warum mich dieses Rechtfertigen für einen Kaiserschnitt nervt, darüber werde ich noch einmal gesondert schreiben
Also warum ein Kaiserschnitt? Schon bei Mini-Snyggis wurde mir auf Grund der berechneten Größe und meines nicht dazu passenden Beckens ein Kaiserschnitt nahegelegt. Der Quietschboy sollte laut Berechnung auch groß werden. In Schwangerschaftswoche 35 wurde der Quietschboy in der Geburtsklinik bereits auf 48 cm und 3099 Gramm geschätzt. Bis zum errechneten Termin kommt ja auch immer noch mal ordentlich was dazu. Wieviel tatsächlich, erfahrt ihr später im Text 😉 So stand in dieser Woche fest, dass unser Quietschboy per medizinisch indizierten geplanten Kaiserschnitt zur Welt kommt. Die Risiken einer Spontangeburt und das Übel eines Notkaiserschnitts waren mir einfach zu hoch.
Beim allerletzten sehr fixen Ultraschallgucken meiner Frauenärztin in SSW38 konnte meine Ärztin kaum noch richtig messen und schätzte das Gewicht weiterhin auf 3100 Gramm, also eigentlich das Gewicht, das bereits 3 Wochen zuvor die Klinik geschätzt hatte. Sie meinte das Baby würde sicherlich nicht an die Maße seiner Schwester kommen. Naja das konnte ja irgendwie nicht sein, dachte ich mir, aber sowohl sie als auch ich waren gespannt, was das echte Ergebnis wohl sein wird. Einen Tag später hatte ich nochmal einen Termin in der Klinik für das Narkosegespräch und zur Aufklärung über die Sectio. Dort wurde zu meiner Überraschung kein weiterer Ultraschall gemacht und so blieb die Spannung der wirklichen Größe unseres Babys bis zum Tag der Geburt weiter bestehen. Mir wurden Tabletten gegen die Magensäure und ein Mikroklistier (Mini-Einlauf, den ich mir selber am Vorabend verpassen musste/durfte) mitgegeben.
Der Vortag – die Aufregung ist immens
Bei einem geplanten Kaiserschnitt steht der Entbindungstermin fest. Somit ist man ganz gut vorbereit. Man weiß ganz genau, morgen ist es soweit und du hälst dein zweites Wunder im Arm. Die Spannung ist hoch und die Angst, dass bei der OP etwas schief laufen könnte frisst mich schier auf. Ich halte mich strikt nach dem Plan, der mir mitgegeben wurde. Die Tabletten nehme ich am Abend zuvor ein, die Nüchternheits-Vorschrift eingehalten, Intimbereich rasiert und Mikroklistier angewendet. In der Nacht schlafe ich vor Aufregung und sich stetig drehenden Gedankenkarussels so gut wie nicht.
Es ist soweit – Der große Tag ist da!
Ich stehe um halb 6 auf, dusche, nehme die zweite Tablette mit einem großen Schluck Wasser und mache mich fertig. Zwischen 7 und halb8 stehen Mini-Snyggis, Marten und Martens Vater (der zur Geburt seines zweiten Enkelkinds angereist kam) auf und frühstücken. Um kurz vor 9 kommt meine Mutter um Mini-Snyggis aufzufangen, da sie ja erst wenn das Geschwisterchen da ist mit in die Klinik darf. Um 9 Uhr fährt uns Martens Vater in die Klinik, denn um 10 Uhr sollen wir im Kreißsaal klingeln. Wir sind überpünktlich und vertrödeln dann noch die übrigen 20 Minuten vor der Klinik.
Die Spannung steigt
Wir sind super aufgeregt, ob diesmal alles gut geht, ob die Spinalanästhesie funktioniert…etc.. Denn bei Mini-Snyggis Geburt klappte es leider nicht mit der Spinalanästhesie und ich musste in Vollnarkose gehen. Mit Kliniktasche und Gepäck stehen wir um 10 Uhr vor dem Kreißsaal und klingeln.
Wir werden herzlich von drei Hebammen (eine davon in der Ausbildung) empfangen, die alle für mich zuständig sind. Alle Drei sind extrem freundlich und fangen mich gut auf und geben mir ein gutes Gefühl.
CTG und wir werden „OP-fein“ gemacht
In einem der Geburtszimmer darf ich ein schickes Krankenhaus-Kittelchen anziehen und es wird mir ein venöser Zugang gelegt und ich bekomme eine Infusion während das CTG schreibt, mein Puls und mein Blutdruck gemessen wird. Alle Werte sind in Ordnung.
Die leitende Hebamme ist super nett und organisiert noch, dass die operierenden Ärzte bei mir im Geburtszimmer vorbeischauen für ein kurzes Kennenlernen vorab, damit ich weiß wer mich operiert. Das finde ich richtig gut, denn ich erinner mich noch an den Kaiserschnitt von Mini-Snyggis, da war es ziemlich unpersönlich und hektisch. Die beiden jungen Ärztinnen stellen sich mir vor und sind super sympathisch. Das nimmt mir die Angst.
Dann werde ich für den OP fertig gemacht und mir wird noch ein Blasenkatheter gelegt. Und auch Marten darf sich OP-fein machen. So im Chirurgenanzugen macht er sich ganz gut finde ich 😉 [Anmerkung Marten: „Und meine Aufregung sieht man mir fast gar nicht an“ 😉]
Es geht los!
Danach werde ich in den OP-Saal geschoben, Marten darf erst in den OP wenn die Spinalanästhesie erfolgreich sitzt und ich schmerzfrei bin. Da bei Mini-Snyggis damals die Spinalanästhesie nicht klappte bin ich mental darauf eingestellt, dass es diesmal wohl wieder nicht funktionieren wird. Doch es klappt! Meine Freude ist groß , dass ich diesmal alles bei vollem Bewusstsein miterleben darf und ich diesmal als erste mein Kind in den Armen halten darf. Bei Mini-Snyggis war es damals der Papa, der sie eine ganze Stunde vor mir in den Armen halten durfte, solange bis ich wieder einigermaßen wach war.
Ich merke wie die Betäubung wirkt und meine Beine anfangen zu kribbeln bis das Gefühl in ihnen komplett weg ist. Mein Unterkörper wird komplett mit Jod eingeschmiert und dann wird der Sichtschutz gezogen. Sie hängen ihn für Marten extra hoch, damit er wirklich auf keinen Fall etwas vom Aufschneiden sieht. Dann darf er endlich reinkommen und meine Hand halten.
Mein Blutdruck fällt, mir ist leicht schwindelig. Ich fange auf einmal an, richtig stark am ganzen Oberkörper zu zittern. Wie gut, dass meine Arme fixiert wurden. Marten fragt für mich nach, ob das alles noch in Ordnung ist. Ja ist es.. Die Anästhesistin beruhigt mich und sagt mir, dass alle meine Werte ok sind und es allein die Aufregung ist. Das ganze Team ist sehr nett zu mir. Dann ist es soweit und die eine Ärztin drückt mit ihrem ganzen Körpergewicht auf meinen Bauch. Sie brauchen etwas länger als gewohnt habe ich das Gefühl und die leitende Hebamme sagt mir, dass unser Baby doch wirklich groß ist. Die Ärzte pressen, drücken mit aller Kraft auf meinen Oberbauch und ruckeln. Mir tut nichts weh, es ist ein sehr dumpfes unangenehmes Gefühl und die Anästhesistin sagt, dass sie schon lange niemand so tapferen mehr im Raum hatten, dass andere werdende Mütter hier doch wohl mehr „jammern“.
Ein Moment voller Glück
Dann ist der Augenblick gekommen. Ich merke, dass es gleich soweit sein muss…der letzte kräftige Druck auf meinen Unterkörper und da ertönt auf einmal ein heller zuckersüßer Schrei und mir kommen vor Glück die Tränen.
Da die Klinik absolut auf Bonding setzt wird unser kleiner Schatz nur schnell in ein Handtuch gewickelt und mir mit samt der Käseschmiere sofort auf die Brust gelegt. Ein unfassbar schöner Moment!
Das Vernähen der inneren Schichten bekomm ich vor lauter Mutterglück gar nicht mit. Das Tackern der äußersten Naht dafür aber dann doch.
Für wenige Augenblicke kommt der Kleine auf Papas Arm, während ich vom OP-Tisch auf ein Bett verfrachtet werde. Dann darf ich auch schon wieder meinen kleinen Schatz in den Arm nehmen und es geht los in Richtung Gebärzimmer. Hier kuscheln wir eine Weile und ich kann ihn zum ersten Mal anlegen.
Es ist toll, dass ich die ganze Zeit über unser zweites Wunder bei mir behalten darf. Die U1 wird ganz fix im Zimmer gemacht, während bei mir noch einmal Blutdruck und Temperatur gemessen, die Heparin-Spritze gegen Thrombose gesetzt und Schmerzmittel verabreicht wird. Zudem machen die Hebammen auch noch einen Fußabdruck vom kleinen. Dann bekomm ich den kleinen Mann auch schon wieder und es werden 1-2 Fotos für das Geburtskärtchen der Klinik gemacht.
Unser zweites Wunder kam mit einem Gewicht von 3990 Gramm, 52 cm und einem Kopfumfang von 36 cm zur Welt (Also doch mit fast 4 Kg Geburtsgewicht, so wie in SSW 35 geschätzt).
Family is where life begins and love never ends
Etwa eine oder vlt auch zwei Stunden später können wir auf unser Familienzimmer und es uns dort gemütlich machen. Die Narkose lässt so langsam nach und meine Beine und Zehen fangen an zu kribbeln, das Schmerzmittel wirkt zum Glück zu dem Zeitpunkt noch sehr gut. Einige Stunden später dagegen nehme ich die Schmerzen dafür schon sehr wohl wahr. Jede Bewegung schmerzt und an Aufstehen ist natürlich nicht zu denken. Sogar Husten oder Lachen tut weh. Der Blasenkatheter bleibt mir noch. Das Wickeln übernimmt Marten zunächst.
Natürlich kommen Mini-Snyggis, meine Eltern und Martens Vater noch am Nachmittag vorbei um unseren neuen Erdenbürger zu begrüßen. Auch an Tag 1 und 2 nach der Geburt bekommt unser kleiner Muckel Besuch von der Familie.
TAG 1 nach Geburt
Am nächsten Tag bereits entscheide ich mich dafür, dass der Blasenkatheter gezogen werden soll und ich anfangen möchte mobil zu werden. Denn meine Devise lautet: je eher ich mobil bin, desto schneller können wir nach Hause zu Mini-Snyggis. Die Schmerzen sind so oder so da. Meine ersten Gehversuche bringen mich voller Schmerzen ins Badezimmer.
Wer meint, ein Kaiserschnitt wäre ein leichterer Weg als die vaginale Geburt, hat die Schmerzen die ein Kaiserschnitt mit sich bringt nicht auf der Reihe. Und diese Schmerzen sind keine Eintagsfliegen, sie begleiten einen noch eine ganze Weile. Es heißt Zähne-zusammenbeißen, denn ich möchte auch wenn die Klinik und deren Wochenstation samt Personal wirklich sehr gut ist, gerne so schnell wie möglich zu unserer Großen nach Hause, die es nicht ganz so prima findet, dass Mama für ein paar Tage gar nicht zu Hause ist und der Papa nur sporadisch vorbeischaut.
TAG 2 nach Geburt
Bereits an Tag 2 versuche ich mich so viel wie irgendwie möglich im Zimmer zu bewegen und äußere bereits den Wunsch an Tag 3 entlassen zu werden. Bei einem Kaiserschnitt bleibt man meist 4- 6 Tage im Krankenhaus. Mir ist diesmal nur wichtig, dass ich kein Fieber, das auf eine Infektion hindeutet, habe, so wie bei Mini-Snyggis Geburt damals. Denn damals endete dies für mich mit 41° Fieber und einem Bauch voller Eiter in einem dreiwöchigen Krankenhausaufenthalt bei dem ich dreimal in den OP musste. Das sollte dieses Mal bitte nicht so kommen.
Die U2-Vorsorge bereitet uns erste Sorge
Wir machen die U2 Vorsorge exakt 48 Stunden nach der Geburt in der Klinik. Leider verläuft die Untersuchung nicht wie gewünscht. Unser Muckel liegt mit 37,5 ° C Temperatur zwar noch gerade so im Normbereich aber auch tendenziell im Bereich von erhöhter Temperatur. Er hat auch innerhalb von 48 Stunden leider schon fast 10% seines Geburtsgewicht abgenommen. Auch die Biluribin-Werte sind erhöht.
Ab in die Rettungstelle zur Kontrolle
Insgesamt hat der Kinderarzt den Eindruck, dass etwas nicht stimmt und nimmt uns sofort mit auf die Rettungsstelle und untersucht alle Organe nochmal per Ultraschall, vor allem das Herz. Das Herz zeigt Gott sei Dank keine großen Auffälligkeiten nur das selbe Phänomen, das wir schon von Mini-Snyggis kennen und sicherheitshalber in ein paar Wochen vom Kardiologen angeschaut wird.
Der Arzt nimmt ihm noch einmal Blut ab und für den Fall, dass eine Infektion vorliegt ein venöser Zugang an der klitzekleinen Hand gelegt 🙁
Als Mutter und Vater eines so frischgeborenen kleinen Menschens sind das die schlimmsten Minuten und Stunden…Unser kleines Sorgenkind.. schon in der Schwangerschaft war so vieles immer mit Sorge behaftet und nun das.
Letztlich ist die Ultraschall-Untersuchung beruhigend. Es gibt keinen Hinweis auf eine ernste Erkrankung der Organe, die Blutergebnisse gibt es für uns erst am nächsten Tag die ebenfalls keinen Grund zur Sorge bereiten. Arzt und Krankenschwester sehen als Ursache für den Zustand „Durstfieber“– der kleine bekommt einfach nicht genug bzw viel zu wenig aus meiner Brust. Trotz 1,5 -2 stündlichen Anlegens und Stillens scheint es einfach nicht zu klappen. Und ein 4-Kilo-Kind hat wohl nun einmal vlt ein bisschen mehr Hunger…So sprechen mir Arzt, Hebamme und Krankenschwester (obwohl es ein stillfreundliches Krankenhaus ist) zu, zuzufüttern.
Die Bluttestergebnisse sind zum Glück aber in Ordnung es liegt keine Infektion vor. Somit dürfen wir an diesem Tag die Klinik verlassen und nach Hause.
Zuhause werden wir von Mini-Snyggis, Oma und Opa herzlich willkommen geheißen. Auch unsere kleine Mopsdame begrüßt unseren neuen Mitbewohner freudig.
So lief also die Geburt unseres kleinen Quietschboys ab. Mittlerweile ist der Kleine schon 3 Wochen alt. Wir genießen es, den kleinen Mann kennenzulernen und versuchen uns als 4köpfige Familie einzupendeln.
Wie lief bei euch die Geburt eures Kindes/eurer Kinder? Hattet ihr auch einen Kaiserschnitt, wie erging es euch? Schreibt mir gerne eure Erfahrungen zur Geburt hier als Kommentar. Ich freu mich sehr über Kommentare von euch.
Alles Liebe
Eure Gwendolin
Has one comment to “Die Geburt unseres zweiten Kindes”
You can leave a reply or Trackback this post.
Andrea - 18. November 2019 at 22:26
Ich finde es immer so schön so einen Bericht zu lesen ! Danke das du das mit uns teilst ❤️